Yahoo verkauft Flickr-Bilder von Hobby-Fotografen

Die Fotografen gehen finanziell leer aus.

Anzeige

Ab und zu sollte man sich tatsächlich einmal die AGB der Dienste durchlesen, die man tagtäglich im Internet nutzt. Dann bleiben unliebsame Überraschungen aus und man fällt auch nicht auf Hoax-Meldungen, wie der zu den vermeintlich geänderten Facebook-AGB, herein. Viele Flickr-Anwender haben dies offensichtlich nicht getan und sind nun verärgert.

Was ist geschehen?

Die Fotoweb-Seite Flickr, die es ihren Nutzer ermöglicht, eigene Fotos, Bilder und Videos online zu stellen und so mit anderen zu teilen, gehört schon seit März 2005 zum Internetkonzern Yahoo, dem einstigen Marktführer im Bereich Suchmaschinen. Mittlerweile ist bekanntlich Google die absolute Nummer eins unter den Suchmaschinen und Yahoo muß andere Wege nutzen, um weiterhin Geld zu verdienen. Der Dienst Flickr ist dafür eine Möglichkeit.

Die Bilder, Fotos und Videos, die die Nutzer so fleißig auf die Flickr-Plattform hochladen, stehen dem Konzern unentgeltlich zur Verfügung. Diesem Punkt hat jeder Nutzer mit der Anerkennung der Flickr-AGB zugestimmt. Deshalb hat Yahoo nun begonnen, Bilder aus dem praktisch unerschöpflichen Angebot von Flickr auf Leinwand zu drucken und für 49 Dollar zu verkaufen. Die Fotografen, die das Bild, das so auf einer Leinwand verewigt wird, erstellt haben, gehen leer aus. Yahoo behält die 49 Dollar komplett für sich allein.

Natürlich sind die betroffenen Fotografen verärgert, hätten sie doch gern etwas ab von dem großen Kuchen. Daß dies nicht die feine englische Art von Yahoo ist, steht außer Zweifel, doch sie sollten zunächst über ihre Naivität ärgern. Denn das, was Yahoo mit ihren Bildern macht, ist rechtlich komplett in Ordnung. In den Flickr-AGB steht dies schwarz auf weiß so drin. Und jeder, der Flickr nutzt, hat diesen AGB uneingeschränkt zugestimmt. Wer mit diesen AGB nicht einverstanden ist, darf Flickr nicht nutzen. Ganz einfach. Einseitige Änderungen an den AGB sind nicht möglich.

Auch die Idee, seine Bilder unter die Creative-Commons-Lizenz CC BY zu stellen, ändert daran nichts. Die CC BY Lizenz erlaubt jedem Internetnutzer, diese Bilder zu kopieren, zu verändern, als Grundlage für neue Bilder zu verwenden und sogar ausdrücklich für kommerzielle Zwecke zu verwenden. Damit ist Yahoo wieder auf der sicheren Seite.

Welcher Ausweg bleibt?

Fotografen, die mit der Vorgehensweise von Yahoo nicht einverstanden sind, sollten Flickr nicht weiter nutzen. Auch andere Dienste, wie Facebook und Co. haben solche AGB und sollten deshalb nicht mehr genutzt werden.

Wer selbst die Früchte seiner Arbeit tragen möchte, der sollte rigoros der kommerziellen Verbreitung seiner Fotos, Videos und Bilder widersprechen. Das geht bspw. mit der CC BY-NC Lizenz. Die verbietet eindeutig die kommerzielle Nutzung der damit lizenzierten Werke.

Das Ende der „kostenlos“ Kultur

Diese Lizenz löste seinerzeit gehörige Proteste unter den Internetnutzer aus, widerspricht sie doch dem Gedanken der Communities, in der sich  Jeder einbringt und alles teilen darf. Doch die Zeiten, in denen alles kostenlos im Netz zu haben ist, gehen wohl langsam aber unaufhaltsam zu Ende. Es wird Zeit, das dies auch die private Hobby-Fotografen begreifen. Die Anbieter der „kostenlosen“ Internetdienste sind da schon viel weiter.

Bestseller Fotobände:
Anzeige

[Letzte Aktualisierung am 2024-11-01 at 15:32 / * = werbender Link (Affiliate) / Bilder von der Amazon Product Advertising API]